Sonntag, 6. März 2022

Chilis keimen lassen auf Küchenpapier / Zewa

Chilis ziehe ich neben Tomaten jedes Jahr gerne selbst aus Sämchen zu kleinen Pflänzchen, die hoffentlich zu grossen, starken und gut tragenden Pflanzen heranwachsen. In unserem Klima ist das gar nicht so einfach!  

Viele starten mit der Chili-Anzucht schon im Januar oder gar Dezember, um zeitig im Sommer Chilis ernten zu können. Manche sind dafür top ausgerüstet mit zusätzlichem Licht, Heizmatten und Platz für hunderte Pflanzen. Die professionell gezogenen, dicht und kräftig gewachsenen Pflänzchen bewundere ich jeweils sehr!

Mit den maximal 5-10 Chilis, die ich (nebst einigen Tomaten-Stöcken) auf der Südseite an der Hausmauer platzieren kann, bin ich hingegen ein sehr bescheidener kleiner Chili-Fan. In guten Jahren kann ich einige Pflanzen an Familie und Freunde abgeben und ernte mehr Chilis und Peperoncini als ich sofort verbrauchen kann... in schwierigen Jahren gibt es kaum etwas zu ernten und ich bin froh, dass ich nicht davon leben muss. Meist wird es September oder Oktober, bis ich die abgereiften Chilis ernten kann.

Gerne lasse ich mich immer wieder durch Tipps in Chili-Foren inspierieren, bewundere schöne Bilder und das viele Fachwissen. Dort habe ich auch die Idee aufgeschnappt, dass man Chils auf feuchtem Küchenpapier (Zewa) in einem verschlossenen Plastik-Beutel keimen lassen kann. 


Das wollte ich dieses Jahr ausprobieren! Freie Sicht auf die Keimung ist doch eine sehr verlockende Alternative zum "blinden" Warten auf ein Lebenszeichen im Töpfchen voller Erde oder Kokos-Substrat! Anstatt eines professionellen Keimbeutels habe ich kleine, verschliessbare Plastiksäckchen verwendet und anstatt der Heizmatte durften meine Sämchen ab Anfang Februar auf der Heizung liegen - Diese hat idealerweise um die 30C. Dann hiess es warten...


Tatsächlich haben sich schon nach kürzester Zeit (ca. 24-48 Stunden) die ersten Wurzelspitzen gezeigt: nicht bei den Chilis sondern bei den kleinen, orangen, milden Snack-Peperoni. Innerhalb der folgenden 1-3 Wochen folgten drei der Chili-Sorten - und jedesmal habe ich die kleinen Sämchen eingepflanzt, sobald sie gekeimt waren, beziehungsweise eine kleine Wurzel hatten.


Dann ist es passiert: ich habe einen, vielleicht auch zwei Tage nicht aufgepasst - und schon hatte ich beinahe fertige, kleine Pflänzchen - oder besser gesagt: Keimlinge in einem der Säckchen. Die gelben Cayenne Chilis, welche auch sonst relativ schnell und stabil wachsen und jeweils bald Blüten und dann Chilis bilden, hatten so richtig vorwärtsgemacht: Sie waren das perfekte Anschauungsmaterial für die Keimung einer Chili-Pflanze!


Alles hat jedoch nicht funktioniert: Bei einigen (auch sonst eher schwierigen) Sorten hat sich bis heute, ca einen Monat später, nichts getan. In Einzelfällen hat sich rund um die Sämchen sogar Schimmel gebildet - diese werden wohl nicht mehr keimen.


Fazit und meine Erfahrungen mit den Chili-Sämchen auf Küchenpapier im Keimbeutel:

- Ja, es kann funktionieren - juhu! Und die Keimung auf Küchenpapier ist sehr attraktiv und unterhaltsam. Gerade mit Kindern, die ungern warten bis sich in der braunen Erde etwas zeigt, kann es  spannend sein, zu sehen wie erst die Wurzeln wachsen und wie schnell es dann geht.

- Die erste Zeit der Keimung lässt sich auf diese Weise sehr platzsparend organisieren und die Sämchen können Katzen-sicher, einfach und schnell am idealen Ort (Temperatur) platziert werden.

- Nach einem Monat sind einige Sämchen noch nicht gekeimt (einige Sorten davon habe ich jedoch seit Jahren noch nie zum Keimen gebracht, beziehungsweise die Sämchen habe ich aus öligen Antipasti oder Gewürzpackungen herausgefischt...). Aber: ich weiss wenigstens woran ich bin und muss nicht mehrere Wochen lang Töpfchen herumstehen lassen und Platz brauchen für ein letztes Restchen Hoffnung.

- Toilettenpapier eignet sich im Gegensatz zu Küchenpapier / Zewa nicht: die Sämchen schimmeln eher und das Papier ist instabil und reisst sehr schnell.

- Die Sämchen können auch mit dieser Methode schimmeln und nicht nur in Anzucht-Erde oder im Kokossubstrat - aber man sieht es wenigstens gleich.

- Die Keim-Quote ist bisher bei mir etwas schlechter als bei der konventionellen Keimung in den vergangenen zwei Jahren - aber ich habe dieses Jahr auch einige sowieso sehr schwierige Fälle mit dabei und ich bleibe noch dran.

- Selbst wenn sich im Keimbeutel schöne Würzelchen gebildet haben und alles super aussah, haben es einige Keimlinge nach dem Umpflanzen in die Töpfchen nicht geschafft, weiter zu wachsen. Weshalb? Ein Verdacht ist Folgender:


- Mehrere der kleinen Pflänzchen sind nach dem Wechsel ins Töpfchen mit einem "Helm" aus dem Kokossubstrat aufgetaucht. Das heisst: auch wenn die kleine Wurzel gut gewachsen ist, konnten sich anschliessend die Keimblätter nicht aus der harten Samenhülle befreien! So faulen die Blättchen in der darin ab und damit stirbt das kleine Pflänzchen. Das war wohl auch bei einigen der Fall, bevor sie nur schon das Tageslicht erreicht hatten.

- Ganz allgemein ist das keimen lassen auf Haushaltpapier ein super spannendes und anschauliches Experiment! Nur schon deshalb werde ich es wohl im nächsten Jahr (und vielleicht sogar in dieser Saison schon mit einigen anderen Samen / Pflanzen) nochmals probieren.




Zieht ihr jeweils auch Chilis (... oder Tomaten oder andere Pflanzen...) selbst aus Sämchen? Oder kauft ihr lieber Setzlinge oder gar gleich das fertige Gemüse? Habt ihr die Methode hier auch schon ausprobiert?

Was sind eure Tipps und Erfahrungen für eine erfolgreiche Anzucht?

Liebe Grüsse
Miuh


P.S. Gerne zeige ich meine keimenden Chilis auch beim Freutag und bei der Vorfrühlingsglück Linkparty.

1 Kommentar:

  1. wow
    das ist ja echt spannend..
    das muss ich mal meiner Enkelin zeigen
    sie ist Chilli Fan ;)
    ich habe mal Tomaten gezogen
    aber nur wenige Pflänzchen
    viel Erfolg

    Rosi

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