Samstag, 18. August 2018

Leinsamen im eigenen Garten!

Leinsamen liebe ich - ob pur, im Müesli, auf Knäckebrot oder über ein Joghurt gestreut... und Leinsamen sind gesund. Woher Leinsamen genau kommen und wie sie wachsen, habe ich mir aber nie wirklich überlegt - bis ich bemerkte, dass Lein in meinem Garten wächst und ich sogar einige eigene Leinsamen ernten konnte:


Dabei ist Lein, der auch Flachs genannt wird, eine alte Kulturpflanze. Früheste Funde im Iran, in der Türkei und in Syrien sind auf 7500 - 6000 v. Chr. datiert, in Mitteleuropa tauchte er etwa um 5700 - 4100 v. Chr. auf. Mehr dazu findet ihr auf Wikipedia.

Verwendet werden kann die Pflanze auf zwei Arten: für Leinsamen (Saatlein / Öllein), aus welchem unter anderm Öl gewonnen wird und Faserlein, aus welchem Leinen-Stoffe hergestellt werden können. Eine kleine Wunderpflanze also! Und wie kam sie nun in meinen Garten?


Wie so vieles, was momentan bei uns im Garten wächst, stammt unser Lein wohl aus dem Vogelfutter.


Die Pflanze sieht sehr unauffällig aus: ein feiner Stängel mit einzelnen kleinen Blättchen und ein zartes, hellblaues Blümchen, welches später zu einer kleinen, grünen Kugel wird. Deshalb war ich lange gar nicht darauf aufmerksam geworden. Die meisten Pflänzchen vertrockneten bald wieder, oder wurden ausgerissen.


Einige wenige gingen jedoch in einem grossen Topf auf, den ich später auf die Südseite an die Sonne stellte - und das war ihr Glück!


Die grünen Samenkapseln reiften, vertrockneten und wurden braun. Da ich gerade viel im Garten herumstreife und überall wo es geht Saatgut abnehme, wurde ich nun darauf aufmerksam! Was da wohl drin ist?


Ich erntete einige der Kapseln, um sie zu öffnen...


... und staunte nicht schlecht! Was ich da aus den vertrockneten Köpfchen dieser Pflanze schälte, sah aus wie Leinsamen! Im Internet suchte ich nach der Pflanze und auch dort schien sich meine Vermutung zu bestätigen.


Selbstversuch macht klug, dachte ich mir und probierte mutig eines der Sämchen - und tatsächlich: es schmeckt nach Leinsamen, mmh!


Die Ausbeute von einem Stängel mit drei Samenkapseln ist nicht gross, aber meine Freude über eine eigene, ganz kleine Leinsamen-Ernte ist dafür riesig!


In der Zwischenzeit war ich auch zu Besuch im Freiluftmuseum Ballenberg. Dort stehen wunderschöne originale, alte Häuser aus verschiedenen Regionen der Schweiz und auch altes Handwerk wird gezeigt. Mehr darüber schreibe ich bald noch in meinem Geheimtippreisen-Blog.


Da war er wieder, der Lein / Flachs! Hier war Faserlein angebaut worden, der nun zum trocknen ausgelegt und später unter dem Dach eines alten Emmentaler Bauernhauses aufgehängt wurde.


Aus diesen Stängeln können anschliessend durch aufwändige Verfahren Fasern gewonnen werden, welche man zu Leinen-Stoff verarbeiten kann.


Faserlein bevorzugt gemässigtes, feuchtes Klima und ist deshalb eher typisch für die Schweiz. Öllein / Saatlein bevorzugt hingegen heisses, trockenes Klima - klar haben sich die Pflanzen dieses Jahr mit dem Rekord-Sommer bei uns wohlgefühlt und konnten aus ein paar verlorenen Vogelfutter-Kernen ohne Pflege gedeihen und wieder reife Leinsamen hervorbringen.


Habt ihr auch schon Lein angebaut, oder etwas Anderes, eher unerwartetes, vielleicht sogar essbares im Garten gefunden? Auf eure Erfahrungen und Erlebnisse bin ich gespannt!

Habt ihr meinen Blog schon abonniert? Auch darüber würde ich mich natürlich sehr freuen.

Liebe Grüsse, Miuh

P.S. gerne zeige ich die Lein-Pflanzen aus dem eigenen Garten auch beim Freutag und beim Gartenglück.

2 Kommentare:

  1. Sehr ländlich und Idyllisch . Gefällt mir sehr.
    Danke für die Info über den Leinsamen :)
    LG heidi

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  2. Hallo Miuh,
    Was alles in unseren Gärten wächst! Ich bin auch jedes Mal begeistert, was ich hier so finde! Und ich kenne das nur allzu gut: Ich sammle auch überall Samen, ob bei mir oder wenn ich eine hübsche Blume entdeckt habe :-)
    Viele Grüße und guten Appetit! Izabella

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