Sonntag, 24. Juli 2016

Spitzmaus

Mit Haus und Garten oder sonst in der Natur erlebt man immer wieder etwas und lernt dazu... Als ich gestern Nachmittag in die Waschküche kam und einen Haufen Vorhänge die dort lagen, zur Seite schieben wollte, hatte ich das Gefühl, mich schauen zwei kleine Äuglein an und ein Näschen schnuppert in meine Richtung... Schnell schloss ich die Tür und holte erst mal einen genügend grossen durchsichtigen Plastikkübel mit Deckel. Und tatsächlich: da aus den Vorhängen schaute eine etwa 5cm kleine Spitzmaus! Wie sie dorthin gekommen ist, wundert mich sehr - schliesslich ist das Kellerfenster relativ eng vergittert... Ein Glück ist auch, dass die Kleine von unseren (Haus-) Katzen noch nicht entdeckt worden ist!
Das Einfangen ging relativ einfach, ganz ohne Drama und herumrennen - und auch der Ort, wo das Spitzmäuschen freigelassen werden soll, war schnell gefunden: unser Kompost.
Zu unserem Erstaunen rannte die Spitzmaus nicht davon, nachdem wir sie freigelassen hatten, sondern schnupperte ziemlich gemütlich auf dem ganzen Kompost herum und kroch in kleine Vertiefungen. Von Zeit zu Zeit piepste sie in einem sehr hohen Ton und knabberte etwas, wahrscheinlich Asseln. Um die Häuschenschnecke machte ich mir auch kurz Sorgen, aber sie wurde einfach überkrabbelt.
Erst nach etwa 10 Minuten war wohl der erste Hunger gestillt und das Spitzmäuschen trippelte an den Rand des Komposts, kletterte geschickt etwas nach unten und verschwand dann wieder im Kompost in einer grösseren Lücke hinter dem Karton - Ich bin mir ziemlich sicher, der Kompost hat einen neuen Bewohner :-)
Nun blieb etwas Zeit zu googeln und mein Wissen über Spitzmäuse zu ergänzen: Wikipedia und "Die Welt" halten jede Menge Informationen bereit, aber das spannendste für mich war:

- Spitzmäuse sind weniger mit den Mäusen (Nagetiere) verwandt, sondern eher mit Maulwürfen oder Igeln (Insektenfresser)
- Sie haben einen extrem schnellen Stoffwechsel, fressen täglich das 1-2 fache ihres Körpergewichts und verhungen, wenn sie 2 Tage nichts fressen. (zum Glück haben wir sie gefunden!) Das Herz schlägt im Normalfall 800-1000 mal in der Minute.
- Als eines von ganz wenigen Säugetieren können einige Spitzmaus-Gattungen Gift (im Speichel) produzieren und damit auch einmal grössere Beute wie Mäuse oder Frösche erlegen, oft ernähren sie sich aber von Insekten (Asseln, Tausendfüssler), Schnecken, Würmern... Für Menschen kann der Biss ziemlich schmerzhaft sein.
- Katzen jagen und töten Spitzmäuse zwar, fressen sie jedoch meist wegen deren Moschusgerucht nicht, Eulen, Störche und Schlangen fressen sie dennoch.
- Ihr Sehsinn ist eher eingeschränkt, am stärksten verlassen sie sich deshalb auf den Geruchssinn sowie auf den Gehörsinn. Auch hier sind sie wiederum speziell und können als eines von wenigen Säugetieren die Echo-Ortung zu Hilfe nehmen.

Habt Ihr allenfalls Ergänzungen, eigene Erfahrungen oder wisst mehr zum Thema? Eure Kommentare sind herzlich willkommen! 
Liebe Grüsse, Miuh

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