Sonntag, 12. Juni 2016

Schneckenzeit

Es regnet und regnet und regnet! Der Garten ist ein grüner Dschungel und mir bleibt kein trockener Tag zum jäten, Rasen mähen, Gemüse anpflanzen... - oder einfach einmal im Garten sitzen und die Sonne (welche Sonne?) geniessen. Beklagen möchte ich mich dennoch nicht, immerhin haben wir bisher das Glück, vor Überschwemmungen verschont zu werden.
Ausserdem fühlen sich gerade einige Tiere so richtig wohl, die ich zumeist sehr mag - die Schnecken:
Schon als Kind habe ich Häuschenschnecken zusammengesammelt und mit Rüstabfällen gefüttert. Und auch heute noch lese ich sie von Wegen und Strassen weg und rette möglichst jede, die sich etwas zu weit vorgewagt hat!
Über Weinbergschnecken im Garten (wie eine eher junge auf den Fotos) freue ich mich besonders, denn sie sind hier relativ selten.



Obwohl mich die gefrässigen Nacktschnecken auch manchmal ärgern, streue ich nie Schneckenkorn - auch kein "biologisches"! - denn ich könnte es nicht ertragen, auch diese schönen Tiere gleich mit zu killen.



Genauso wie bei den "normalen" Häuschenschnecken (Bänderschnecke) bin ich absolut überzeugt, dass sie nur bereits faulendes Pflanzenmaterial oder allenfalls geschwächte Pflanzen fressen und deshalb im Garten keinen Schaden anrichten und nicht bekämpft werden sollen!



Die Häuschenschnecken dürfen bei mir überall sein: Im Bio-Kübelchen knabbern sie an meinen Rüstabffällen und verdauen vor, was auf den Kompost kommt, an der Wand oder an Töpfen und Kübeln fressen sie feine Algen-Beläge. Im Gartenbeet verputzen sie die ersten Frühlingsblüher dann, wenn diese alle Kraft in die Zwiebeln eingezogen haben und oberirdisch zu faulen beginnen und in meinen Kräutertöpfen fressen sie abgestorbene Pflanzenteile oder faule Stellen und halten mir so die Kräuter schön in Ordnung.




Wem gehören denn diese schönen Leoparden-Flecken? Es ist ein Tier, das ich bis zu unserem Einzug hier im Haus mit Garten auch noch nicht gekannt hatte... Tigerschnegel sehen aus wie sehr grosse, schlanke Nacktschnecken und tragen ein auffälliges schönes Muster. Sie sind vorwiegend nachtaktiv und interessieren sich dann ebenfalls stark für mein Bio-Kübelchen mit Rüstabfällen, wie auch sonst für abgestorbenes, fauliges Pflanzenmaterial und Pilze. Tagsüber findet man sie allenfalls versteckt schlafend unter einem Blumentopf,  oder im Kompost.



Tigerschnegel können beeindruckend gross werden, was man vor allem sieht, wenn sie sich so richtig lang strecken. Gemäss Wikipedia werden sie "bis 13cm lang, einige Autoren geben eine Länge bis 20 cm an" - was ich durchaus bestätigen kann ;-)   (kein Fake, das Bild wurde nicht bearbeitet ausser der Bildausschnitt angepasst!)
Ganz wichtig ist auch wieder: Tigerschnegel sind Nützlinge und ebenfalls absolut schützenswert! Neben fauligem Pflanzenmaterial fressen sie auch Gelege der Nacktschnecken, greifen Nacktschnecken sogar an und knabbern sie an. Das hatte ich zwar schon gelesen, glaube es aber erst so richtig, seit ich es mehrfach selbst gesehen habe!
Nun hoffe ich, ich konnte bei Euch auch etwas mehr Sympathie für die verschiedenen Kriech-Tiere wecken!
Möglicherweise denkt Ihr in Zukunft vor dem streuen von Schneckenkorn an all die netten Verwandten der Nacktschnecken und verzichtet denen zuliebe vielleicht sogar ganz darauf?

Gerne zeige ich unsere Gartenbewohner auch bei Rita's Sonntagsfreude, denn Freude ist, wenn man sich auch bei Regenwetter an kleinen Dingen oder Tierchen freuen kann!

Liebe Grüsse, Miuh aus dem Schneckengarten :-)










3 Kommentare:

  1. Liebe Miuh
    Danke für diesen spannenden Post. Deine Schneckenbilder sind genial.
    Ja, wo bleibt nur die Sonne. Ich bin gespannt, ob wir überhaupt noch einen richtigen Sommer bekommen oder ob es mit dem Regenwetter so weitergeht.
    Herzliche Grüsse Yvonne

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  2. Wow, liebe Miuh, bisher hatte ich auch immer nur gelesen wie nützlich Tigerschnegel sind. Aber so ein Beweisfoto ist wirklich beeindruckend.
    Schade, dass die Dummdussel bei uns immer so gern ins Haus kommen und dann im Treppenhaus oder sogar im Keller verenden. Selbst für die Verpaarung verzogen sie sich im vorletzten Spätsommer an eine Fensterbank in unserem Treppenhaus. Doch zum Glück fanden sie danach den Weg zurück in den Garten. Zwar hat sich unsere Nacktschneckensituation wohl dank der Schnegel im Laufe der Jahre wirklich etwas verbessert, aber sie hätten bei uns immer noch gut zu tun …
    Es gibt eben Schnecken und Schnecken ;-)
    Liebe Grüße von Silke, die hier nach langer Zeit mal wieder gern verpasste Posts anschaut.

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    1. Liebe Silke, danke vielmals! Ja, ich habe auch ein Glück, dass die ganzen Schnegelaktivitäten direkt vor unserer Terassentür stattfinden... Unbedingt muss ich einmal noch etwas extra zu den Schnegeln schreiben, denn da hätte ich auch noch Paarungs-Fotos - und das ist ja wirklich ein Schauspiel! Mehr als genügend gefrässige Nacktschnecken haben wir aber doch auch noch immer... Zum Glück müssen wir nicht von eigenem Gemüse überleben. Liebe Grüsse, Miuh

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