Montag, 27. Februar 2017

Lost lost Place: Das alte Bauernhaus

Die folgenden Fotos sind schon bald zweieinhalb Jahre alt... bisher habe ich es nur nicht über's Herz gebracht, sie nochmals genauer anzuschauen oder sogar hier zu zeigen.
Auf den Bildern seht ihr eines der letzten alten Bauernhäuser mit Scheune und Stall in unserem Dorf. Schon länger war es nicht mehr bewohnt und passt deshalb zur Wikipedia-Definition eines Lost Place: "vergessener Ort" oder "unbewohnte Liegenschaft".
Immer die gleichen Gedanken begleiten mich an solchen Orten: Wer hier wohl gewohnt hat? Wie viele Generationen von Menschen haben hier gelebt und weshalb sind die letzten Bewohner schlussendlich ausgezogen?
Bei solchen Häusern, Scheunen und Ställen hoffe ich jeweils, dass sie von jemandem gekauft und liebevoll, möglichst originalgetreu renoviert werden. Leider weiss ich, was solche Häuser - oder besser gesagt, die meist recht grosszügigen Grundstücke, auf denen sie stehen, kosten. Das kann sich niemand leisten, der sich dann einfach ein altes Häuschen renoviert.
So waren dann auch hier eines Tages Bauprofile gesteckt... Auch durchs Dach, einfach durchgehauen, wo eben die neuen Pläne durchgingen.
Halb abgefallene Plaketten an der Scheunenwand erzählten noch von alten Auszeichnungen, welche die Bauersleute (für ihre Tiere?) einmal erhalten hatten.
 

Leider habe ich mich im Titel nicht verschrieben: Dieser "Lost Place", das alte Bauernhaus ist nun ganz "Lost", es wurde abgerissen. Obwohl es nur wenige hundert Meter entfernt im Dorf steht, bin ich erst viel später wieder am Grundstück vorbeigekommen, als bereits die neuen Gebäude standen.
Hier stehen nun zwei Wohneinheiten mit total 40 kleinen bis mittleren Wohnungen für zumeist eher ältere Menschen - beinahe unglaublich, nicht?
Auf der Projektseite habe ich heute auch etwas schönes gelesen: Die Fassaden der neuen Gebäude wurden Kupferbraun gestrichen, was an die alte Scheune und das Ziegeldach erinnern soll. (nun gut...)  Aber noch viel besser: Die neuen Balkone sollen so gut wie möglich mit Abbruchholz der alten Scheune verkleidet worden sein. Ist das nicht irgendwie versöhnlich?
Vielleicht spaziere ich nächstens doch wieder einmal dort vorbei und bilde mir ein eigenes Urteil?

Ein weiteres altes Bauernhaus mit Scheune ("das Haus der alten Frau mit dem schönen Garten") wurde unterdessen ebenfalls abgerissen und durch zwei neue Gebäude ersetzt.
Bei einem dritten Haus (Bild oben), das ich euch auch noch vorstellen werde - auch hier sind die Fotos längst gmacht - traue ich mich auch schon länger nicht mehr in die Nähe, aus Angst, dass es abgerissen wurde. Die Bäume und Büsche rundherum wurden jedenfalls schon vor einiger Zeit gerodet.

Nostalgische Grüsse, Miuh







6 Kommentare:

  1. Ja diese Entwicklung macht mich auch sehr traurig! Daselbe könnte mit unserem Hof einmal passieren. Unsere Kinder werden ihn nicht übernehmen. Das Landwirtschaftsland findet schnell neue Besitzer aber was wird aus den Gebäuden? In ein paar wenigen Jahren werden wir pensioniert und wir wissen auch noch nicht wie es dann weiter geht.
    Liebe Grüsse
    Nadia

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    1. Liebe Nadia, da verstehe ich Deine Gedanken sehr gut...! Gerade in der Landwirtschaft denkt man auch noch etwas mehr, als nur 2-3 Jahre voraus und Höfe sind oft über viele Generationen weitergegeben, erhalten und ausgebaut worden. Hier in der Region Zürich sind solche Höfe extrem beliebt und praktisch unbezahlbar - obwohl es schöner wäre, wenn sie in der Gesammtheit als Betrieb mit Land erhalten würden. Ich hoffe sehr, dass sich für Euch doch noch die perfekte Lösung ergeben wird! Liebe Grüsse, Miuh

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  2. Liebe Miuh,
    das ist ein richtig schwermütiger und zu Herzen gehender Post, der traurig macht. Ich verstehe Dich soooo gut...Das sind genau die Momente in meinem Leben, in denen ich mir auch wünsche "steinreich" zu sein...dann könnte ich die Höfe kaufen, sanieren und zu neuem Leben erwecken lassen...wird aber leider ein Traum bleiben...Aber wir verlieren mit diesen Gebäuden viel von unserer Geschichte und auch von unserer Identität...
    Vielleicht findet sich ja für das Haus auf dem letzten Bild solch ein Träumer wie ich (und Du...) mit dem nötigen Kleingeld...
    Alles Liebe für Dich
    Heidi

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    1. Liebe Heidi, da hast Du recht... bald wird es in unserem Dorf wohl keines der ursprünglichen Häuser mehr geben. Vielleicht bin ich auch nur zu sehr zurückschauend anstatt vorwärtsschaued? Denn das schöne ist: an diesem Ort können nun wohl um die 60 (zumeist ältere) Menschen leben. Liebe Grüsse, Miuh

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  3. Liebe Miuh,
    ich bin immer noch hier...und durfte Vieles entdecken...Danke dafür!
    Jetzt habe ich mich bei Dir als Followerin eingetragen, damit ich öfter etwas erfahre über das Leben in Deiner schönen Heimat.
    ich würde mich freuen auch dich bei mir begrüßen zu dürfen.
    Alles Liebe und "Daumen drücken" s. oben
    Heidi

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    1. Liebe Heidi, das freut mich sehr! Tatsächlich wohnen wir in einer sehr schönen (wenn auch ziemlich dicht besiedlten) Region - manchmal wird einem das fast etwas zu wenig bewusst. Aber ich lebe gerne hier und freue mich sehr über meinen kleinen Garten und die Natur darin. In Gartendingen kann ich wohl noch viel von Dir lernen :-) Liebe Grüsse, Miuh

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